Vorweg: Ich persönlich trauere der Zeit der analogen Fotografie nicht sonderlich nach. Die war teuer und sehr beschwerlich. Die Geräte an sich waren teuer aber auch bei Aufnahmen, der Entwicklung und der Vergrößerung wurde jedes mal abkassiert.

Wollte man ein Foto aufnehmen musste man erst einmal einen Film in die Kamera einlegen. Im Idealfall machte man sich (vorher) Gedanken was und wo man fotografiere will um das perfekte Filmmaterial auszuwählen. Zur Auswahl standen Filme mit verschiedenen Lichtempfindlichkeiten z.B. ISO 100 oder doch besser ISO 400… (21 oder 27 DIN …) oder optimiert auf Tageslicht oder Kunstlicht, 24 oder 36 Aufnahmen.

Einlegen eines Filmes in eine analoge Kamera (freies Bild aus Pexels)

So bewaffnet ging es dann auf Motivjagd, aber wehe der Film war bereits am Ende, wenn das Objekt der Begierde in perfektem Licht erschien. Dann musste schnell einen neuer Film einlegt werden. Hatte man vergessen den Film in der Kamera zurück zu spulen bevor man diese öffnete, war zumindest ein Großteil der alten Aufnahmen hin.

Ein direkte Kontrolle der so gewonnenen Aufnahmen war nicht möglich; der Film musste erst entwickelt (Kosten) und Papierabzüge (Kosten) erstellt werden.  Um Überraschungen und finanziellen Verluste möglichst zu vermeiden machte man Kontaktabzüge. Die kosteten weniger als Papierabzüge von jedem Bild. So war eine Beurteilung der Bilder, die anhand der Negative selbst für Profis sehr schwierig war, zumindest einigermaßen möglich.

An eine nachträgliche Korrektur oder gar Gestaltung der Fotos war kaum zu denken. Hier musste man schon selbst in die Entwicklung und/oder Vergrößerung der Bilder resp. dem Abzug der Negative auf Fotopapier eingebunden sein, um zumindest Bildausschnitte zu wählen, um Teile des Bildes aufzuhellen oder abzudunkeln zu können.  Das dazu notwendige Equipment, wie ein Vergrößerungsgerät, kostete nahezu ein kleines Vermögen. Unabhängig davon musste das Ganze in einer „Dunkelkammer“ durchgeführt werden, da Film und Fotopapier natürlich lichtempfindlich waren. Schwarz/Weiß war gerade noch machbar – Farbe nahezu unbezahlbar, da technisch extrem aufwendig.

Typisches (analoges) Arbeiten in einer Dunkelkammer
freies Bild aus Pexels

Wenn ich die Vorteile der analogen Fotografie benennen sollte, so ergeben sich diese aus eben den oben aufgeführten Nachteilen:

Man wird gezwungen sich „vor“ der Aufnahme eines Bildes Gedanken zu machen was ich wie, wo, bei welchem Licht abbilden und wie ich das Bild zusätzlich gestalten will. Hier ist der Bildausschnitt zu wählen, prüfen ob zusätzliches Licht erforderlich ist um z.B. ein Gesicht aufzuhellen. Das Blümchen im Bild-Vordergrund sollte vor dem Drücken des Auslösers platziert werden, nachträglich einbinden (wie heutzutage mit Photoshop) war und ist im analogen Bereich schwierig.

Ein Gigant der analogen Fotografie „Helmut Newton“ hatte das in Perfektion ausgeführt. Hier wurden Bilder bis ins kleinste Detail vor dem Betätigen des Auslösers geplant. Beispielhaft sei erwähnt dass mitunter der Aufnahmezeitpunkt fast minutengenau gewählt wurde, weil dann der Schatten, den eine Person im Sonnenlicht warf, genau da oder dort hinfallen würde wo es gestalterisch gewünscht war. Will man gute analoge Fotos betrachten dann ist eine Suche nach Helmut Newton eine gute Idee

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